Ohne Worte – Teil II
30. März, 00.01 Uhr: Ok. Abgabetag. Ich habe noch 11 Stunden und 59 Minuten Zeit, um 7 Seiten zu füllen, eine Seitenangabe in der Zentralbibliothek nachzuschlagen, ein Zitat aus einem Buch in der Teilbibliothek Romanistik abzutippen, eine Bibliographie, ein Inhaltsverzeichnis und ein Deckblatt anzufertigen, alles auszudrucken, zu lochen, abzuheften und das Gesamtelaborat ins Sekretariat von Frau Prof. Dr. phil. Hedwig Lüdenscheidt-Kowalski (Name v. d. Red. geändert) zu bringen. Aber der kleine blaue Kobold auf der Stuhllehne meint, das wäre zu schaffen, wenn ich noch ein paar Red Bull wegexen würde.
30. März, 01.15 Uhr: „… und aus diesem höchst ersichtlichem Grund erscheint die Behauptung in jeglichem Maße äußerst sinnvoll und logisch, man könne durchaus an den meisten Stellen in den meisten der hier untersuchten Dramen, welche ja einen Querschnitt durch sowohl Tragödien, als auch Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich darstellen, und damit sehr repräsentativ für die Tragödien und Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich sind, sagen, und diese Aussage auch durch entsprechende Hinweise auf den Text bekräftigen, dass für die hier untersuchten Dramen, welche ja einen Querschnitt durch sowohl Tragödien, als auch Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich darstellen, und damit sehr repräsentativ für die Tragödien und Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich sind, gilt, dass die Sprache darin Hauptträger der Information ist.“
30. März, 2.30 Uhr: Hey, 1a-Enter Sandman-Luftgitarren-Show, kleiner blauer Kobold!
30. März, 3.15 Uhr: Die Überdosis Red Bull scheint gewirkt zu haben. Ich habe inzwischen nur noch zwei Seiten Text vor mir. Ich weiß zwar nicht genau, was ich auf den letzten Seiten alles geschrieben habe - gut möglich, dass ich auch zwischendrin ins Altkoreanische gewechselt habe – aber solange Einleitung und Schluss gut sind, kann eigentlich nichts passieren, so will es der Primacy-Recency-Effekt.
30. März, 4.30 Uhr: „… und deshalb glaube ich, dass wir den Klimawandel nur dann verhindern, den Regenwald nur dann erhalten und den Weltfrieden nur dann schaffen können, wenn wir auch weiterhin das passé simple im gesprochenen Französisch anwenden. Auf dass unsere Kinder eine bessere Zukunft haben. FIN.“ – Ha, bestimmt hat keiner so einen super Schluss, wie ich. So, und jetzt noch eben schnell den Rest. Bibliographie und so.
30. März, 8.30 Uhr: Der kleine blaue Kobold pennt inzwischen inmitten leerer Bierdosen, Pizzaresten und mehrere kleiner blauer Kobold-Groupies, deren Klamotten quer über meine Tastatur verteilt sind. Und ich müsste nach meinem nicht-existenten Zeitplan jetzt eigentlich in der Bibliothek sein. Aber stattdessen hänge ich immer noch hier rum und bastle an der Formatierung und der Bibliographie der Arbeit. Wäre möglicherweise alles etwas schneller gegangen, wenn ich mir das Merkblatt zur schriftlichen Hausarbeit, das wir uns vorher hätten durchlesen sollen, auch wirklich vorher durchgelesen hätte, sodass ich bereits früher bemerkt hätte, dass Frau Prof. Dr. phil. Hedwig Lüdenscheidt-Kowalski alles ganz anders will, als ich das kenne, und so vielleicht nicht alles hätte doppelt machen müssen. Dies jedoch bleibt eine vage Vermutung.
30. März, 9.30 Uhr: Es ist vollbracht. Der Großteil der Arbeit inklusive Deckblatt, Bibliographie und Inhaltsverzeichnis ist auf meinem USB-Stick gespeichert. Zum ersten Mal seit etwa 17 Stunden betrete ich mein Badezimmer. Einen Moment lang denke ich, Gollum säße in meinem Spiegel und schaut mich an, aber Gollum hat nicht so einen benommenen Blick und auch nicht so viele Kekskrümel im Ausschnitt. Also versuche ich, Schadensbegrenzung zu betreiben, in dem ich das letzte auffindbare Pfund Puder über den gesichtsähnlichen Bereich meines Kopfes verteile – mit mäßigem Erfolg. Ein schlechtes Omen?
Fortsetzung folgt…
30. März, 00.01 Uhr: Ok. Abgabetag. Ich habe noch 11 Stunden und 59 Minuten Zeit, um 7 Seiten zu füllen, eine Seitenangabe in der Zentralbibliothek nachzuschlagen, ein Zitat aus einem Buch in der Teilbibliothek Romanistik abzutippen, eine Bibliographie, ein Inhaltsverzeichnis und ein Deckblatt anzufertigen, alles auszudrucken, zu lochen, abzuheften und das Gesamtelaborat ins Sekretariat von Frau Prof. Dr. phil. Hedwig Lüdenscheidt-Kowalski (Name v. d. Red. geändert) zu bringen. Aber der kleine blaue Kobold auf der Stuhllehne meint, das wäre zu schaffen, wenn ich noch ein paar Red Bull wegexen würde.
30. März, 01.15 Uhr: „… und aus diesem höchst ersichtlichem Grund erscheint die Behauptung in jeglichem Maße äußerst sinnvoll und logisch, man könne durchaus an den meisten Stellen in den meisten der hier untersuchten Dramen, welche ja einen Querschnitt durch sowohl Tragödien, als auch Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich darstellen, und damit sehr repräsentativ für die Tragödien und Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich sind, sagen, und diese Aussage auch durch entsprechende Hinweise auf den Text bekräftigen, dass für die hier untersuchten Dramen, welche ja einen Querschnitt durch sowohl Tragödien, als auch Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich darstellen, und damit sehr repräsentativ für die Tragödien und Komödien sämtlicher Jahrhunderte in Frankreich sind, gilt, dass die Sprache darin Hauptträger der Information ist.“
30. März, 2.30 Uhr: Hey, 1a-Enter Sandman-Luftgitarren-Show, kleiner blauer Kobold!
30. März, 3.15 Uhr: Die Überdosis Red Bull scheint gewirkt zu haben. Ich habe inzwischen nur noch zwei Seiten Text vor mir. Ich weiß zwar nicht genau, was ich auf den letzten Seiten alles geschrieben habe - gut möglich, dass ich auch zwischendrin ins Altkoreanische gewechselt habe – aber solange Einleitung und Schluss gut sind, kann eigentlich nichts passieren, so will es der Primacy-Recency-Effekt.
30. März, 4.30 Uhr: „… und deshalb glaube ich, dass wir den Klimawandel nur dann verhindern, den Regenwald nur dann erhalten und den Weltfrieden nur dann schaffen können, wenn wir auch weiterhin das passé simple im gesprochenen Französisch anwenden. Auf dass unsere Kinder eine bessere Zukunft haben. FIN.“ – Ha, bestimmt hat keiner so einen super Schluss, wie ich. So, und jetzt noch eben schnell den Rest. Bibliographie und so.
30. März, 8.30 Uhr: Der kleine blaue Kobold pennt inzwischen inmitten leerer Bierdosen, Pizzaresten und mehrere kleiner blauer Kobold-Groupies, deren Klamotten quer über meine Tastatur verteilt sind. Und ich müsste nach meinem nicht-existenten Zeitplan jetzt eigentlich in der Bibliothek sein. Aber stattdessen hänge ich immer noch hier rum und bastle an der Formatierung und der Bibliographie der Arbeit. Wäre möglicherweise alles etwas schneller gegangen, wenn ich mir das Merkblatt zur schriftlichen Hausarbeit, das wir uns vorher hätten durchlesen sollen, auch wirklich vorher durchgelesen hätte, sodass ich bereits früher bemerkt hätte, dass Frau Prof. Dr. phil. Hedwig Lüdenscheidt-Kowalski alles ganz anders will, als ich das kenne, und so vielleicht nicht alles hätte doppelt machen müssen. Dies jedoch bleibt eine vage Vermutung.
30. März, 9.30 Uhr: Es ist vollbracht. Der Großteil der Arbeit inklusive Deckblatt, Bibliographie und Inhaltsverzeichnis ist auf meinem USB-Stick gespeichert. Zum ersten Mal seit etwa 17 Stunden betrete ich mein Badezimmer. Einen Moment lang denke ich, Gollum säße in meinem Spiegel und schaut mich an, aber Gollum hat nicht so einen benommenen Blick und auch nicht so viele Kekskrümel im Ausschnitt. Also versuche ich, Schadensbegrenzung zu betreiben, in dem ich das letzte auffindbare Pfund Puder über den gesichtsähnlichen Bereich meines Kopfes verteile – mit mäßigem Erfolg. Ein schlechtes Omen?
Fortsetzung folgt…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen