Sonntag, 29. Mai 2011

Ende einer Ära...

Machts gut, ihr Juristinnen, die ihr lieber den nicht so „bäh“ seienden Salat wollt, weil ihr nicht gelernt habt, dass nicht genmanipulierter, chemisch behandelter oder sonst wie gepimpter Salat nach ein paar Stunden an der Luft einfach etwas braun wird. Natur ist schon echt was ekliges!

Machts gut, ihr ehemaligen Mitarbeiter von anderen Schnittenbuden-Filialen, die ihr ein Sandwich nur zu dem einen Zweck bestellt, mir zu demonstrieren, dass ihr viel besser wisst, in welcher Reihenfolge man welche wartenden Kunden an welcher Theke bedient, und dass ihr genau wisst, dass sechs, anstatt nur fünf Scheiben Tomaten auf das Sandwich kommen. Erwischt! Natürlich wollte ich euch nur bescheißen. Die Ausrede mit dem flächendeckenden Prinzip bei größeren Tomaten klingt ja auch schon total an den Haaren herbei gezogen!

Machts gut, ihr zukünftigen Manager, die ihr eure Beschwerdebriefe über nicht erhaltene Gratis-Getränke mit einer Abhandlung über euer kürzlich erschienenes Buch zum Thema Marketingstrategien beginnt, die dann auch den Großteil der Beschwerdemail ausmacht. Selbstdarstellung? Nicht doch – irgendjemand muss ja mal darauf hinweisen, was das für ein Skandal ist, wenn sich Mitarbeiter an ihre Vorschriften halten, obwohl eine normale Gesichtsfärbung, solider Stand und kraftvolle Stimme ja klare Indizien dafür sind, dass man jeden Moment wegen der im Laden herrschenden Hitze an Kreislaufkollaps stirbt (Anstehen ist ja auch wesentlich anstrengender, als direkt vor den drei Öfen von A nach B und zurück zu laufen, um irgendwie die immer länger werdende Schlange vor der Theke abzuarbeiten). Und dem Kunden dann auch noch den eigenen Becher hinzustrecken und zu behaupten, wenn die Getränke nicht aus den Einmal-Pappbechern getrunken werden würden, sei es in Ordnung, ist ja wohl der widerliche Gipfel des Zynismus (im Nachhinein kann jeder sagen 'den Becher hätte ich schon noch abgespült'), das muss man sich selbst im Notfall kurz vor der todbringenden Ohnmacht nicht bieten lassen!

Machts gut, ihr Entschädigungs-Fetischisten, die ihr auf den überall gültigen Grundsatz „Der Kunde ist König“ pocht und wutentbrannt (und ohne Sandwich) aus dem Laden stürmt, weil ihr trotz einer Ansteh - Orgie von über fünf Minuten – fünf Minuten eures Lebens, die euch keiner mehr wieder bringt - keinen Gratis-Cookie als Entschädigung erhaltet und dann auch noch feststellen müsst, dass die Zwiebeln aus sind. Und ohne Zwiebeln ist ja so ein Sandwich nicht essbar, iiiiihhhh.... Naja, aber ich bin natürlich eine Ausnahme. In allen anderen Situationen des Lebens kommt ihr mit dieser Attitüde natürlich viel weiter, als alle anderen Menschen, die – doof, wie sie sind – sich weniger ich-bezogen verhalten.

Machts gut, ihr gestressten Schwangeren, die ihr es anscheinend auf Grund eures veränderten Hormonhaushaltes nicht schafft, höflich nach mehr Salat/ Essig/ allem anderen zu fragen, sondern uns stattdessen ein walkürenhaftes „MEHR“ entgegen schmettert.

Machts gut, ihr ehemals höheren Töchter, die ihr gleich völlig aufgebracht die Geschäftsleitung verlangt, weil der Kollegin aus Versehen ein „Du“ rausrutscht. Im Grunde verstehe ich ja, dass ihr euch darüber derartig echauffiert – habt ihr doch unter Kaiser Wilhelm noch Anstand und Manieren gelernt – aber heutzutage ist alles ein wenig anders. Frauen dürfen inzwischen wählen, der Führer hat sich vor einiger Zeit umgebracht (entschuldigung, ich meine, den heldenhaften Freitod gewählt) und diese grauenvolle Rock'n'Roll-Musik hat sich leider auch überall etabliert. Versuchet einfach, es nicht allzu schwer zu nehmen.

Machts gut, ihr 18-25-jährigen Yuppies, die zu bedienen ja eine Ehre für uns sein muss, wo wir doch alle nur dumme Schulabbrecher sind und in der Schnittenbude arbeiten müssen, weil unser Horizont leider nur bis 'Gib-ich-dich Brot-gibst-Du-mich-Geld' reicht. Dass man in der Schnittenbude arbeitet, um sein Studium zu finanzieren, ist ja schon allein deshalb völlig abwegig, weil Mama und Papa das doch schon übernehmen. Natürlich seid ihr etwas viel besseres als wir. Deshalb ist es ja auch ganz selbsverständlich, dass ihr euch nur auf die notwendigsten Kommunikationselemente beschränkt, wie „Schinken, Weißbrot, ganz“. Erstens gehört es nicht zum guten Ton, mehr mit der niederen Schirmmützen-Klasse zu reden, als unbedingt notwendig, oder gar Höflichkeitsfloskeln, wie „Ich hätte gerne“ oder „bitte“ zu verwenden, zweitens besitzen wir sowieso nur ganz rudimentäre Grammatikkenntnisse, also warum vollständige Sätze bilden? Und da es ja auch unsere Aufgabe ist, euren Dreck wegzuräumen, ist es ja auch ganz klar, dass ihr euer zugemülltes Tablett nicht selbst wegräumt. Der Typ, der das so vorgesehen hat muss echt völlig bescheuert sein. Naja, wir können diese Hierarchie ja noch einmal genauer diskutieren, wenn das Vorrücken eurer Kinder später von der Note in meinem Lateinunterricht abhängt.

Machts gut...
IHR TROTTEL!!!



2 Kommentare:

  1. Haha, jaja, die guten alten Zeiten... irgendwann gehen sie einfach vorbei ;)

    Grüße,
    Tini

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